Ulrike Pollmann - Mitglied der foto ag gladbeck

Schermbeck Raesfeld Erle – Dorstener Zeitung 20. November 2023

Fotokünstlerin Ulrike Pollmann:
Die Bewegung des Augenblicks

Ulrike Pollmann, Fotokünstlerin aus Schermbeck, widmet sich intensiv der ICM-Fotografie.
Was im ersten Augenblick wie ein Aquarell aussieht, ist in Wirklichkeit eine Fotografie.

Venedigs Gassen und Gondeln mit diffusen Konturen, detailreiche, aber verwaschene Eisentore und
Fenstergitter lassen märchenhafte Räume dahinter vermuten, Brücken mit einer mysteriösen Aura scheinen in eine andere Welt zu führen.

Diese Bilder der Lagunenstadt von Ulrike Pollmann verströmen einen morbiden Charme. Was auf den ersten
Blick wie ausgefeilte Acrylmalerei aussieht, ist in Wahrheit exzellente Kunstfotografie. Die 63-jährige
Fotografin aus Schermbeck arbeitet mit der ICM-Technik, einer Kombination aus Langzeitbelichtung und
verschiedenen Kamerabewegungen im Moment des Auslösens.

Umwege, Zufälle, Fügungen
Zur Fotografie kommt Pollmann auf Umwegen. Zufälle, Fügungen wiesen den Weg in die Richtung.
Bürokauffrau, selbstständig, Heirat, drei Kinder, viel zu tun. Eine Liebe zu Formen und Farben hat sie schon
immer, sie spiegelt sich im Haus wider, Räume sind harmonisch ausgestaltet mit perfekt gesetzten Akzenten auf Winkel und Ebenen.

Ihre Kreativität lebt sie auch im Nähen aus, Experimentieren mit Stoffen unterschiedlicher Textur. Eine Tochter beginnt mit professionellem Jazz- und Moderndance, der Verein Grün-Weiß-Schermbeck steigt schnell in die 1.Bundesliga auf, die Formation der Mädchen reist nach Berlin, Saarlouis, Hamburg. Hier kommt die Kamera ins Spiel. „Der Verein brauchte jemanden, der ehrenamtlich fotodokumentarisch die Wettbewerbe der Mannschaft begleitete.“

Tänzerinnen als Fotografin begleitet
Jahrelang begleitet Ulrike Pollmann die Tänzerinnen, arbeitet dabei auch für die Sportredaktion dieser Zeitung.
Es wächst die Faszination der Symbiose von Bewegung und Bild. Pollmann ist Perfektionistin. Sie will das
Handwerk professionell lernen, die Möglichkeiten der digitalen Bearbeitung erforschen. So studiert sie von
2011 bis 2013 Fotodesign im Fernstudium. Sie ist ehrgeizig. „Ich will etwas Besonderes machen“.

Die Corona-Zeit ist für viele ein Rückzug in die eigenen vier Wände. Pollmann nutzt sie zu weiteren
Experimenten. Ein Online-Kurs in ICM-Fotografie ist die entscheidende Begegnung. Stundenlang sitzt sie in
ihrem Keller und versucht, das perfekte Bild zu erstellen. Es sind Selbstporträts, die Kamera auf dem Stativ,
eigene Bewegung einfangen. Sie kleidet sich in Stoffe, die zu Hause liegen. Tüll, Samt, Seide, jeder zeichnet
ganz individuelle Linien im Moment des „Verwackelns“. „Es gilt die Seele des Augenblicks einzufangen.“

Als Reisen wieder möglich waren, widmete sich Pollmann mit der Foto-Technik Landschaften, jetzt ist es die
Kamera, die sich bewegt. Es entstehen die Venedig-Bilder. Dann Sylt, Meer und Sandstrand scheinen sich zu
bewegen, die Möwen mit sechs oder acht Flügeln werden zu Geschöpfen der Mythologie.

Es ist eine kreative, aber auch eine Fleißarbeit. „Um das perfekte Foto zu entdecken, muss ich gut 1.000
Aufnahmen sichten“. Und sie lernt: Nicht jedes Motiv ist geeignet für ICM, viele Schnappschüsse bleiben für
immer auf der Chipkarte.

Studien an „Mensch und Bewegung“
Die Studien an „Mensch und Bewegung“ macht sie fortan mit ihrer Nichte Ida, verleiht der jungen Frau eine
geheimnisvolle Aura, wenn schwarzer Tüll die Füße umspielt oder sich ihr verschwommener Blick in der Ferne
verliert. Eine Serie von Frauenbildern zu schaffen, sind die nächsten Pläne von Ulrike Pollmann.

Seit 2016 hat sie einige Ausstellungen gehabt, anfangs mit traditioneller Fotografie, dann seit 2022 mit ICM.
Die letzte bis dato in Gladbeck im September dieses Jahres bei der Kunst- und Designroute.

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